276 Tage Offenes Höchhus: Die Infoveranstaltung zum Nachschauen und Nachhören

Schon 276 Tage ist das Offene Höchhus für alle Generationen, für Vereine und Organisationen zu einem wichtigen Begegnungszentrum mit vielen Aktivitäten geworden. An der Info- und Entwicklungsveranstaltung zum Begegnungszentrum, hörten an die 100 Besucher:innen den Berichten zu, wie es dazu kam, was alles schon ist und was noch sein wird.

Die Infoveranstaltung zum Nachschauen und Nachhören
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Seit 276 Tagen ist das von UND Generationentandem betriebene Begegnungszentrum im Offenen Höchhus Steffisburg offen. Viele Menschen in Steffisburg und Umgebung kennen den Ort bereits, aber es könnten noch viele mehr werden. UND Generationentandem lud deshalb zum Informationsabend in den Dachstock des Offenen Höchhus. 

Viele Besucher:innen, grosses Interesse: Stuhlreihen mussten angehängt werden. – Bild: Hans-Peter Rub

Zehn Minuten vor Beginn der Veranstaltung war klar, dass die vorbereitete Anzahl Stühle den Besucher:innen nicht genügend Platz bot. Weitere Stuhlreihen wurden angesetzt und als Rebekka Flotron (28), die Moderatorin des Abends, zur Begrüssung ansetzte, warteten knapp 100 Steffisburger:innen und Interessierte aus der Umgebung gespannt auf Informationen zu Idee und Organisation des Offenen Höchhus. 

Vision = mathematische Ungleichungen + Hintersinn

Elias Rüegsegger (29), Geschäftsleiter von UND Generationentandem, illustrierte seine Vision des Begegnungszentrums Offenes Höchhus mit der Herleitung zweier Ungleichungen, nämlich 3 = 4 oder auch 1 + 1 = 3. Erstens: Die drei Wörter Begegnungszentrum Offenes Höchhus beinhalten mit «Begegnung», «Zentrum», «offen» und «Höchhus» vier wegweisende Begriffe. Das Höchhus ist beständig, es steht allen offen, ist ein Zentrum, in dem alles kann und nichts muss und bietet Raum für Begegnungen. Zweitens: Wenn zwei Menschen oder Ideen sich begegnen, entsteht etwas Drittes.

Die Formeln treffen für das Begegnungszentrum in hohem Masse zu. Denn die ehrwürdigen Räume bieten Platz für Ideen, Menschen, Experimente Freude und vieles mehr. 

«Es braucht eine Basis» und damit ein Begegnungszentrum in Steffisburg, meint Agnès Perrin. – Bild: Hans-Peter Rub

Braucht Steffisburg ein Begegnungszentrum?

«Es gibt in Steffisburg noch nichts Vergleichbares», meinte die Steffisburgerin Agnès Perrin (46). In Steffisburg laufe bereits enorm viel, und viele Leute hätten gute Ideen, aber ein Zentrum habe gefehlt. «Es braucht einfach eine Basis.» 

Die vielen verschiedenen Eventreihen, die niederschwelligen Begegnungsmöglichkeiten, etwa der Schachkurs, Zäme zmörgele oder Repaircafé sind gut besucht. Auskunft über das Veranstaltungsprogramm gibt es hier

«Es gibt in Steffisburg noch nichts Vergleichbares.»

Agnès Perrin

Eine gute Tasse Kaffee, ein Stück selbstgebackener Kuchen oder eine Flasche Bier auf die Faust: Ein Bistro muss sein, denn essen und trinken schafft Gemeinsamkeit, Geselligkeit verbindet Unbekannte miteinander, ist Mittel zum Zweck im Begegnungszentrum. Freiwillige Gastgeber:innen betreuen das Bistro im Eingangsbereich. Hier gibt es keinen Konsumationszwang. Die Gastgeber:innen heissen alle willkommen und nehmen sich gerne Zeit für Gespräche. In den angrenzenden Räumen können Vereine, Parteien und auch Private Sitzungen oder Feste abhalten. Alle Infos rund ums Offene Höchhus gibt es hier.

Antonietta Pasanisi und Jiri Leva erzählen von ihren Ideen fürs Bistro. – Bild: Hans-Peter Rub

Das Angebot des Bistros soll in den kommenden Monaten erweitert werden. Etwa Anlässe mit Essen, kleine Muntermacher für Velotrupps auf der Herzroute. Ein Gastrokonzept sei in Vorbereitung, erläutern die Verantwortlichen aus Geschäftsstelle und Vorstand, Antonietta Pasanisi (56), Jiri Leva (38) und Ueli Ingold (68).

Dazu gibt es eine kritische Stimme aus dem Publikum. Restaurants, die Raum zur Begegnung bieten, gebe es verschiedene in Steffisburg. Ob UND Generationentandem denn dazu in Konkurrenz treten wolle? Doch die Vertreter:innen von UND Generationentandem versicherten: Ein Bistro ohne Konsumationszwang, mit vielen angrenzenden Aufenthaltsräumen und freiwillig Engagierten als Gastgeber:innen, sei nicht Konkurrenz zu bestehenden kommerziellen Restaurants. 

Wie steht es um die Finanzen?

Am 1. Mai, am Eröffnungstag, sei der Verein ins kalte Wasser gesprungen, begann Verena Allenbach (64), Verantwortliche Finanzen im Vorstand von UND Generationentandem, ihre Ausführungen. Die Gemeinde Steffisburg gewährt dem Verein einen sehr vorteilhaften Mietzins. Doch seit dem Umzug aus den Büroräumen an der Schlussmattstrasse in Thun ins Höchhus Steffisburg, schlagen zusätzliche und höhere Fixkosten wie Stromrechnungen oder Gerätemieten zu Buche. Der Verein finanziert sich über bescheidene Mitgliederbeiträge, Partnerschaften mit lokalen Institutionen, etwa der SILEA, über Förderbeiträge der Stadt Thun und verschiedener Geldgeber:innen und Stiftungen, beispielsweise der Beisheim-Stiftung sowie über Einnahmen aus Kollekten bei Events. 

Immer wieder eine grosse Herausforderung: Verena Allenbach und Elias Rüegsegger über die Finanzen. – Bild Hans-Peter Rub

«Ohne freiwillig Engagierte geht nichts bei UND Generationentandem.»

Verena Allenbach

Das breite Veranstaltungsangebot und das Betreiben des Begegnungszentrum des gemeinnützigen benötigen aber enorme Ressourcen, betonte Verena Allenbach: «Ohne freiwillig Engagierte geht nichts bei UND Generationentandem.» Die Idee der gesellschaftlichen Teilhabe und der freie Eintritt zu den Events bleibe dank dieses Einsatzes stark und lebendig und sie liefert dazu auch eindrückliche Zahlen. 2023 leisteten Freiwillige 9’000 Stunden Arbeit im Offenen Höchhus. 

«Fulfillment, fun, friends = Lohn für Freiwilligenarbeit», sagt Fritz Zurflüh. – Bild Hans-Peter Rub

Lohn für freiwillig Engagierte?

Wer sich freiwillig einsetzt arbeitet zwar unentgeltlich, doch wartet auf jede und jeden ein unschätzbarer Lohn in Form von Erfüllung, Spass und Begegnungen. Fritz Zurflüh (69) zitierte die englischen 3 F (fulfillment, fun, friends). Er erläuterte zusammen mit Heidi Bühler (70), wie wesentlich dieser Lohn für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Gesundheit jedes und jeder einzelnen Person ist. Die Organisation UND Generationentandem, insbesondere die professionelle Geschäftsstelle des Vereins, geht entsprechend sorgsam mit ihren freiwillig Engagierten um, schaut umsichtig, wo die unterschiedlichen Talente am besten eingesetzt werden können, motiviert mit viel Kenntnis und Fingerspitzengefühlt, lobt, fördert und bringt zusammen, was passt. 

Mitmachen?

Freiwillig Engagierte, die begeistert mitmachen, braucht es im Offenen Höchhus jederzeit in den Gruppen Garten, Backen, Dekoration und Veranstaltungen, Das Engagement kann zeitlich beschränkt oder regelmässig und stundenweise sein. Wer sich melden möchte, fülle doch das bereitgestellte Formular aus.