Von Veränderungen und Konstanten

Für den Verein UND Generationentandem war das Jahr 2023 geprägt von Veränderungen. Ein Rückblick auf ein Jahr voller Herausforderungen und Chancen, das die Weichen für eine vielversprechende Zukunft gestellt hat.

Es ist der 1. Januar 2023. In den Briefkästen der Mitglieder und AbonnentInnen von UND Generationentandem liegt die Winterausgabe 2023. Es ist eine (verhältnismässig) ruhige Zeit für den Verein. Das Kerzenziehen ist vorbei, der nächste Redaktionsschluss liegt noch Wochen entfernt, und die bevorstehenden Veranstaltungen, darunter ein Art Slam im Kunstmuseum Thun, das Generationenforum und ein Politpodium, sind bereits aufgegleist.

Damals, in den kleinen, aber dennoch dienlichen Räumlichkeiten über der Garage Spymag, konnte sich wohl kaum jemand vorstellen, auf was für ein Jahr der Verein bei Herausgabe des vorliegenden Magazins würde zurückblicken können.

Über Veränderungen flüstern

Das Jahr begann relativ gewöhnlich – zumindest für UND-Standards. Ein Highlight im Januar war der Art-Slam, der nach vier Jahren zum ersten Mal wieder stattfinden konnte – gleich zwei UND-Mitglieder waren mit von der Konkurrenz.

Ein Highlight, gleich Anfang Jahr: Der Art Slam im Kunstmuseum Thun, moderiert von UND-Mitglied Jovana Nikic. – Bild: Victor Keller

Doch bereits im Februar kündigten sich, zwar erst als ein Flüstern, grosse Veränderungen an. Verhandlungen mit der Wohnbaugenossenschaft Nünenen in Thun konkretisierten sich. UND Generationentandem soll in der neuen Überbauung, die in den nächsten Jahren abgeschlossen werden soll, einen Begegnungsort betreiben und die Genossenschaft in verschiedenen Aspekten beraten. Gleichzeitig begannen Gespräche mit Reto Jakob, dem Gemeindepräsidenten von Steffisburg, der eine Lösung für das seit Jahren leerstehende Erdgeschoss des Höchhus suchte. Lange war es schon ein Wunsch des Vereins, in grössere, allen zugängliche und einladende Räumlichkeiten umzuziehen, um sich noch intensiver für mehr Teilhabe und ein Miteinander der Generationen einsetzen zu können. Wie nah die Erfüllung dieser Vision bereits war, konnte sich damals noch niemand vorstellen.

Vision oder bald Realität? Es wird geflüstert, geträumt, verhandelt. – Bild: Hans-Peter Rub

Während dieser verschiedenen Gespräche lief das Tagesgeschäft von UND Generationentandem wie gewohnt weiter:

  • Fritz Zurflüh (69) und Tabea Keller (24) lancierten ein neues Workshopformat zum Thema «Generationenkonflikte».
  • Der erste Live-Kurs «Digitales Wissen» fand grossen Anklang.
  • Zwei Generationentalks und drei  Politpodien wurden durchgeführt.
  • UND Generationentandem organisierte und moderierte die erste Mitwirkungsveranstaltung für ein Generationenleitbild im Gemeindeverband Heiligenschwendi, Hilterfingen und Oberhofen mit über 100 Teilnehmenden.

(Fast) alles neu macht der Mai

Und plötzlich wurde es ganz schnell konkret: Am 14. April 2023 kommunizierte UND Generationentandem gemeinsam mit der Gemeinde Steffisburg erstmalig öffentlich, dass die Gemeinde das historische Höchhus kaufen möchte und der Thuner Verein darin ein Begegnungszentrum eröffnen würde. Das letzte Wort hatte schliesslich der Grosse Gemeinderat von Steffisburg: Einstimmig nahmen sie den Vorschlag der Gemeinde an. Nach einer blitzartigen Umzugsaktion über das Wochenende, das von unzähligen engagierten Vereinsmitgliedern und dank einer  sorgfältig vorbereiteten Koordination möglich gemacht wurde, konnte das neue Begegnungszentrum «Offenes Höchhus» plangemäss am 1. Mai 2023 eröffnet werden.

Unglaubliche Zügelaktion: Kaum eingezogen, schon startklar – das Höchhus-Bistro. – Bild: Elias Rüegsegger

Drei Tage später fand das Generationenforum im Rathaus Thun statt – auch wenn noch nicht alle Umzugskartons ausgepackt waren lief das Tagesgeschäft konstant und wie gewohnt weiter.

Und der Verein wächst weiter

Der Umzug nach Steffisburg ermöglichte UND Generationentandem, neue Menschen zu erreichen. Im komplexen Konstrukt von Veranstaltungen, Redaktion und Öffentlichkeitsarbeit war ein Engagement bei UND Generationentandem bisher nicht für alle Mitglieder und Interessierte gleich zugänglich. Mit dem «Offenen Höchhus», das zwar von der Geschäftsstelle und einem kleinen Team koordiniert, aber von mehr als 40 freiwillig engagierten Bistro-GastgeberInnen betrieben wird, entstand eine niederschwellige Möglichkeit, sich sinnvoll und in einem konkreten Bereich zu engagieren.

Schulung für GastgeberInnen: Dank vielen Freiwilligen funktioniert das Bistro. – Bild: Tristan Stern

Seit dem Umzug nach Steffisburg haben deshalb nicht nur die Mitgliederzahlen zugenommen, sondern auch die Anzahl der Menschen, die sich aktiv für den Verein engagieren.

Es lebt: Mehrere hundert Menschen nahmen am offiziellen Eröffnungsfest des Offenen Höchhus teil. – Bild: Victor Keller

Vor der Eröffnung des Begegnungszentrums «Offenes Höchhus» in Steffisburg erreichte der Verein in erster Linie im Rahmen des Generationenfestivals, das im September 2023 bereits zum fünften Mal stattfand, und im Rahmen des Kerzenziehens, das UND Generationentandem seit 2022 in Thun und Bern anbietet, die breitere Bevölkerung.

Begegnungen im Dialoghäuschen: Beim Kerzenziehen lebt das Generationenmiteinander. – Bild: Thomas Rubin

Diese Events waren jeweils auch für viele freiwillig Engagierte Höhepunkte. Heute bietet sich mit dem neuen Begegnungsort in Steffisburg ganzjährig die Möglichkeit, die Werte und Ideen von UND Generationentandem in die Welt hinauszutragen.

Die Menschen als Konstante

Veränderung und Entwicklung gehören konstant zu UND Generationentandem, Bewährtes bleibt erhalten. Der Verein organisiert weiterhin die gewohnten Veranstaltungen, das Magazin erscheint, die Technikhilfe findet statt. Ebenfalls konstant bleibt das Team, und zwar nicht nur bei der Geschäftsstelle, die neben ein paar Änderungen bei den PraktikantInnen und Zivildienstleistenden seit Ende 2022 unverändert ist. Seit etwas mehr als einem Jahr wirkt der Vorstand von UND Generationentandem in der aktuellen Zusammensetzung. Auch das Team «Event und Kommunikation», die Kernredaktion und das Festival-OK bleiben dieselben, im Offenen Höchhus etabliert sich ein koordinierender und konstanter Kern von GastgeberInnen.

Eine Konstante: Der Vostand von UND Generationentandem. – Bild: Thomas Rubin

In dem leichten Chaos, das Veränderungen immer mit sich bringen, ist es wichtig, Menschen zu haben, die eine Weile bleiben. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich bei UND Generationentandem so viele motivierte Menschen einbringen – die gemeinsamen Werte verbinden und schaffen ein starkes Netzwerk.

Der stetige Zulauf an Mitgliedern und Menschen, die sich im und für den Verein engagieren möchten, zeigt: Was UND Generationentandem bewirken möchte, spricht viele an. Was wohl das nächste Jahr an Veränderungen und Konstanten bringen wird? So oder so, die Vorfreude auf alles Kommende ist gross.

Was wohl das nächste Jahr bringt? Die Vorfreude ist auf jeden Fall gross. – Bild: Thomas Rubin