Klangvolle Worte und literarische Leidenschaft: Der Höchhus-Talk mit Sebastian Steffen zum Nachschauen und Nachhören

Sebastian Steffen ist Wort- und Klangkünstler. Er kürzt und streicht so lange an seinen Texten, bis nur noch wenige Worte und viel Platz für Gedanken übrigbleiben. Ein Werkstattgespräch, umrahmt von schräger Musik mit Tiefgang.

Der Höchhus-Talk zum Nachschauen und Nachhören
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Ein Abend, der hält, was er verspricht: Aufmerksame Zuhörer:innen, eine entspannte Atmosphäre. Die charmante, sprachgewandte Moderatorin Heidi Bühler (70) und der Wort- und Klangkünstler Sebastian Steffen (40) entführen am 12. März 2024 im Dachstock des Offenen Höchhus in die Welt der Sprache.

Moderatorin Heidi Bühler-Naef: Kennt sich als ehemalige Bibliothekarin hervorragend mit Literatur aus. – Bild: Hans-Peter Rub

Sebastian Steffens drittes Buch, «I wett, i chönnt Französisch», geschrieben in Seeländer Mundart, ist ein bemerkenswertes Sprachkunstwerk mit einem feinen Leinen-Einband und grossformatigen, grünen Buchstaben – ein echtes Sinneserlebnis. Der Inhalt ist reichhaltig: eine Liebesgeschichte, ein Krimi, Humor und Schmerz, alles in sorgfältiger, klangvoller Sprache erzählt.

Wie zum Beispiel:

«D Astrid het ou Wenger gheisse zum Nachname, wo sie no het gläbt.»

«D Astrid isch tot.»

Das Buch, im Verlag «Der gesunde Menschenversand» erschienen, ist ein Erfolg, mit bereits 750 verkauften Exemplaren und einer zweiten Auflage im Druck. Sebastian Steffen schreibt in hoher Präzision und Verdichtung und lässt unwichtige Teile weg, um die Aussagekraft zu verstärken. Er prüft den Klang und Rhythmus seiner Worte, bis die Sprache den gewünschten Charakter annimmt.

Sebastian Steffen: Bevorzugt es kurz und knapp. – Bild: Hans-Peter Rub

Trotz Lese-und Schreibschwäche absolvierte Sebastian erfolgreich das Studium «Literarisches Schreiben» am schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Sein ausgezeichnetes Gedächtnis für Geschichten, angereichert durch Hörbücher und Filme spiegelt sich in seiner umfangreichen Bildung in Sagen, Mythologie und Literatur wider.

In der Band «Wasser» singt er mit Mathias Schmid spitzzüngige, schräge Texte mit Schalk, Biss, Ernsthaftigkeit und Humor,

Klangvolle Begleitung der Lesung: Sebastian Steffen und Mathias Schmid bilden zusammen die Band «Wasser». – Bild: Hans-Peter Rub

Auf Mathias‘ Gitarre prangt in grossen schwarzen Buchstaben. «Denn alles Fleisch ist wie Gras» aus dem Brahms Requiem. Was das bedeutet, wissen wir nicht.

Im Dachstock im Offenen Höchhus: Sebastian Steffen und Heidi Bühler-Naef vor einem aufmerksamen Publikum. – Bild: Hans-Peter Rub